– Im Idealfall ist ein Gummipuffer am Seil verbaut.
Das Handling ist mit dem richtigen Seil nicht zeitintensiver als die herkömmliche/einseitige Variante. Wie fast alles ist auch hier der Ablauf nur eine Frage der Routine.
Anleinen über die Zunge
Auch hier wieder eine kleine Step by Step Bebilderung zum besseren Verständnis der Handgriffe beim Anleinen über die Zunge.
Wir fixieren das Tier mit der schwächeren Hand mittig vom Unterkiefer per Wallergriff. Wie immer sollten wir entspannt an die Sache rangehen, denn sind wir nervös ist es der Waller auch.
Wir suchen uns die Stelle zwischen dem letzten Kiemenbogen und dem Kiemendeckel aus. Exakt an dem Punkt wo dieses letzte Kiemenfenster auf die Zunge trifft finden wir eine kleine Vertiefung. Hier sollten wir mit dem Seil ansetzen.
Wir schieben unser Mundstück vorsichtig mit leichten Druck von oben nach Unten durch den Spalt und versuchen dabei möglichst am Kiemendeckel entlang zu fahren. Um auf Nummer sicher zu gehen kann man einen Abgeschnittenen Fingerling eines normalen Gummi-Handschuhes über die Schlaufe stülpen. Auf dies Art und Weise ist es garantiert das wir die empfindlichen Kiemen nicht verletzen, in dem wir unabsichtlich mit dem kurzen Stück ungemantelten Seil-Materials der Schlaufe hängenbleiben. Gerade für die ersten Gehversuche gibt dieses kleine Gadget nochmals die Extra Portion Sicherheit.
Das Seil Ende tritt nun mittig am Unterkiefer im durch die Kiemen-Deckel gebildeten V aus.
Wir heben nun den entgegengesetzten Kiemendeckel leicht an. So lässt sich wiederum die Spalte zwischen Deckel und dem letzten Kiemenstrahl eruieren. Das Seil wird nun einfach in entgegengesetzter Richtung eingeschoben. Der Effekt ist, dass wir die Zunge somit von unten umschliessen.
Unsere Schlaufe tritt nun im Mund wieder aus.
Als nächstes ziehen wir Behutsam die Mundschlaufe nach, bis wir die gleich langen Enden vor dem Kiefer fixieren können.
Für diejenigen die auf einen Karabiner verzichten möchten und eine Knotenlose Variante bevorzugen bietet sich folgender Vorgang an. Wir bilden aus dem Hauptseil eine Schlaufe und führen diese durch die zwei aneinander liegenden Schlaufen des Mundstücks.
Durch die nun entstandene Öffnung wird das komplette Hauptseil geführt.
Zieht man das Gebilde nun zusammen, entsteht eine sichere Verbindung. Der Vorteil dieser Schlauftechnik liegt darin, dass sie sich unter Druck nicht festzieht und somit jederzeit einfach wieder aufzuschlaufen lässt.
Wie man sieht verläuft die Mundschlaufe nun die Zunge umfassend im Kiemendeckel Wulst. Sie kann sich also nicht durch äussere Einflüsse verhängen oder Verschieben. Ausserdem ist es gewährleistet das der Fisch die Kiemendeckel komplett schliessen kann. Es ist ihm also möglich seinen Sauerstoff Bedarf ungehemmt zu decken.
Nachtrag
-Auf der vorliegenden Bebilderung sehen wir die Seil Variante die durchgehend gebunden ist. Mit der separaten Mundschlaufe kann man den gleichen Ablauf jedoch genauso anwenden. Wenn man ein wenig Übung mit der Einzel- Version hat, ist es dann aber auch möglich beide Enden gleichzeitig von Unten am Kiefer gesehen einzuführen, was eine minimale Zeitersparnis mit sich bringt.
-Für die ersten Gehversuche mit dieser Anleintechnik ist es empfehlenswert, den Fisch im Flachwasser (wenn diese Möglichkeit nicht besteht auf der gewässerten Matte) abzulegen um den Lein-Vorgang durchzuführen. Wir ermöglichen uns so den Fisch zu drehen und sicherer die Mundschlaufe zu führen. Hat man eine gewisse Übung, sprich Routine funktioniert der Ablauf selbstredend blind und ist dementsprechend auch direkt am Boot mit dem Fisch im Freiwasser zu Händeln.
-Bei wirklich kapitalen Fischen ist ein entnehmen des Fanges aus der Schwerelosigkeit des Wassers nicht gerade förderlich da das hohe Eigengewicht, dass ausserhalb des Elements Wasser unweigerlich zum Tragen kommt, auf die Organe drückt. Hat man den Waller am Boot mit beschriebener Technik gesichert, bietet sich so die Möglichkeit den Fisch neben dem Boot zu Schleppen. Ich meine jetzt hier damit nicht, dass man den Fisch an voller Länge Seil irgendwo hinter dem Boot durch die Strömung zerrt. Vielmehr hält man kurz hinter der Mundschaufe das Seil fest und zieht den Wels behutsam bei geringer Geschwindigkeit neben dem Boot in Richtung seichtes Wasser. Im Idealfall verlässt der Fisch so nie sein Element bis zum Release.