Steife Vorfächer / Klemmanleitung
Beginnen wir mit ein paar Sätzen zum Klemmen. Was beim Spinn- und Vertikalangeln bei der breiten Masse akzeptiert und praktiziert wird, sieht bei der Ansitzangelei anders aus. Dabei bietet das Klemmen auch in dieser Sparte diverse Vorteile. Es lassen sich deutlich kleinere Haken am Mono befestigen, wo man im Normalfall auf dass Problem treffen würde dass man mit dem Vorfach nicht doppelt durchs Öhr kommt. Durch das Wegfallen der Knoten ist die ganze Geschichte deutlich filigraner und lässt dem Haken mehr Spiel. Das schafft ein aggressiveres Dreh- und Hakverhalten. Ein richtig geklemmtes Vorfach erhält die volle Tragkraft des monofilen Vorfachs.
Der wichtigste Punkt ist (wie immer) hochwertige Komponenten in Verwendung zu nehmen. Eine richtige Klemmhülsenzange ist meist nicht ganz preiswert und deckt für unsere Bedürfnisse 1mm bis 3mm ab und überbrückt diese Spanne in 0,2 oder noch besser 0,1mm Schritten. Geeignete Klemmhülsen werden dementsprechend auf den verwendete Monodurchmesser abgestimmt (also etwas zwischen 1,2mm und 1,6mm) Ideal sind Modelle mit Doppelführung. Die Klemmung wird deutlich sauberer und die Verletzungsgefahr für das Vorfachmaterial minimiert sich dadurch deutlich. Viele dieser Doppelhülsen sind auch 1.5 mal so lang wie die Herkömmlichen und bieten mit drei anstatt zwei Klemmungen mehr Rutschwiderstand. Leider sind diese Modelle im Welssektor kaum zu bekommen, aber auf dem Meeresmarkt wird man rasch fündig. Es gibt diverse Anbieter in Japan wo man Qualitätsware für kleines Geld nach Hause geliefert bekommt.
Um die folgende Anleitung leichter zu verstehen möchte ich hier noch die Begriffe Tube und Loop Thimble aufzugreifen. Als Tube wird ein zäher Schlauch aus dem Meeresbereich (mit dem jeweilig benötigten Innendurchmesser) bezeichnet den man braucht um Schlaufen vor Knicken zu schützen. Diese Version wird zumeist für Hakenschlaufen verwendet und ermöglicht zusätzlich ein sauberes Gleiten und Drehen. Der Loop Thimle ist eine PVC Führung die als Abschluss des monofilen Vorfachs ihre Verwendung findet und den Wirbel sauber einbettet. Die Funktion ist dieselbe wie beim Tube, nur wie schon erwähnt für den Kugellagerwirbel.
Anleitung: Steifes Vorfach
Wir ziehen auf das Mono-Ende erst eine Klemmhülse und dann ein abgelenktes Stück Tube. Nun führen wir den Fanghaken (in unserem Fall den Drilling) ein und legen das Vorfach in einer Schlaufe zurück durch die Klemmhülse. Als nächstes schmelzen wir das Mono unter Zuhilfenahme eines Feuerzeugs an bis sich ein Knubbel bildet. Dieser hat die Aufgabe ein Rutschen des Vorfachmaterials zu verhindern. Nun wird das Ganze zusammengezogen bis die Tube Enden sowie der Mono Knubbel sauber an den Rändern der Klemmhülse anliegen. Alles mit der Klemmhülsenzange fixieren. Schmelzt man das Mono wie hier beschrieben vor dem Klemmen an umgeht man das überstehende Endstück. Genau dieses ist ein Schnur- sowie Dreckfänger und sorgt auch sonst immer wieder für Probleme.
Als nächster Schritt wird der Abstand zwischen Fang- und Haltehaken auf dem entstehenden Vorfach definiert und der Einzelhaken bis zu diesem Punkt aufgezogen. Mit einem klassischen No-Knot binden und mit Schleudergummi fixieren. Man sollte darauf achten dass der Schleudergummi nur bis zum Hakenöhr liegt um dem sonst schon ziemlich trägen Mono ein wenig Beweglichkeit zu bewahren.
Nun würde der Part mit der Befestigung von Blei, U-Pose oder was ihr auch immer auswählt kommen. Somit können wir zum Abschluss übergehen. Auf das Ende wieder eine Klemmhülse aufziehen, danach der Wirbel und abermals eine Schlaufe zurück durch die Hülse. Jetzt folgt der gleiche Ablauf wie beim Drilling: also anschmelzen bis ein Knubbel entsteht. Den Loop Thimble zwischen Mono und Wirbelöhr positionieren, stramm ziehen und mittels der Zange fixieren.
Anleitung: Kombi Rig
Den Rig Haken (oder wenn gewünscht Fanghaken) mittels einem klassischen No-Knot auf das geflochtene Vorfach fixieren und wenn gewünscht mit einem Schlauch überziehen. Den (zweiten) Einzelhaken aufziehen und den Abstand zu seinem Vorgänger festlegen. Wiederum mit einem No-Knot fixieren, nun aber das Vorfach noch mal in gleicher Richtung durch das Öhr fädeln so dass eine Schlaufe entsteht. Mit dem Vorfachende durch diese Schlaufe fahren und den so entstandenen Überwurf an einer Seite des Hakenöhrs festziehen. Das Vorfach nach unten an den Hakenschenkel legen und auf Höhe der No-Knot Windungen mit einem Sicherheitsknoten versehen. Dieser Sicherheitsknoten wird später durch das Überziehen des Schleudergummis genau an dieser Stelle auf Zug fixiert.
Auf diese Art und weise kann man sich vor den Sessions seine Montagen vorbinden und an Ort und Stelle nur noch an die gewünschten Vorfächer klemmen.
Nun noch das anklemmen, also Schleudergummi aufs Mono schieben und die Klemmhülse aufziehen. Durch Hakenöhr fahren und in gegenseitiger Richtung zurück durch die Klemmhülse. ANschmelzen und das Gebilde so zusammenziehen das sich eine Schlaufe mit wenig Spiel im Öhr bildet. Diese mit der Klemmzange fixieren und mit dem Schleudergummi gegen ein Abkippen sichern.
An dieser Stelle kommt nun wieder der Teil mit Auftrieb oder Blei und unvermeidlich dem Abschluss im Wirbel. Aber da wir dies ja schon durchgespielt haben ersparen wir euch eine Wiederholung. Die fertigen Rigs lassen sich locker aufgerollt und vor dem Knicken geschützt auch gut transportieren.
Um darauf noch kurz einzugehen….
Die Nachteile liegen auf der Hand. Monovorfach ist normalerweise sehr preiswert im Gegensatz zum geflochtenen Bruder. Durch die ganzen Kleinteile, die für das Klemmen benötigt werden, sind wir aber im gleichen Preissegment oder ein wenig darüber angekommen.