Wir schauen über die Bauweise eines Hälterungsseils. Die zwei hier publizierten Varianten sind perfekt für den Anleinvorgang über die Zunge des Welses geeignet und stehen somit in Anlehnung des Artikels in selbiger Rubrik „Anleintechnik“.
Beginnen wir mal mit dem Gesamtpaket der Bestandteile.
– Wir brauchen ca. 16m Seil. Wie immer ist Haltbarkeit eine Frage der Qualität, im Bergsport Bereich wird genau dies an Seilen geboten. Die bekannten Alpin-Sport Marken wie Mammut, Edelrid, Petzl und wie sie alle heissen, fertigen Jahrzehnte erprobte Produkte die durch die perfekte Dehnung, Flechtung und vor allem bestmögliche Abriebsfestigkeit glänzen, was natürlich auch unserer Verwendung zugute kommt. Den Durchmesser der „Repschnur“ wählen wir idealerweise in einer 6mm Ausführung.
– Teichschlauch bekommt ihr in jedem gut sortierten Baumarkt. Den Durchmesser wählen wir in diesem Fall zwischen 6mm und 8mm. Der Vorteil von 6mm ist auch nur die Grösse, umso feiner das Material gehalten wird desto angenehmer für den Fisch. Die Variante 8mm hat den grossen Vorteil dass ein wenig Luft zwischen PVC und Seil zirkulieren kann. Das begünstigt den Trocknungsprozess des Utensils nach dem jeweiligen Gebrauch. Als Länge haben sich in der Vergangenheit Masse um die 70/75cm als Universell für die Schlaufen herauskristallisiert, dementsprechend wäre dies auch das Maas das ihr euch besorgen solltet. Noch ganz kurz, bei mir bekommen geschmeidigere Versionen (meist in der Farbe klar/durchsichtig erhältlich) den Vorzug vor den Steifen Gummis. Das flexiblere Material vom Schlauch passt sich beim späteren Anlein-Prozess besser an die gewünschte Form um die Zunge an.
– Als nächster Programm-Punkt bekommt der Schrumpfschlauch seinen Auftritt. Seine Aufgaben sind es nicht nur die Knoten und Vernähungen zu Schützen, sondern auch eine möglichst glatte Oberfläche zu erzeugen und somit den Fisch beim Anleinvorgang als solches optimal zu schützen und diesen zu vereinfachen. Für die erste hier Vorgestellte Variante brauchen wir den Durchmesser 2,5cm (der mittlere auf der Bebilderung) um die Naht sowie den Übergang vom Schlauch auf das Seil zu überziehen.
Bei der zweiten Version brauchen wir zusätzlich für den Knoten 4cm (gross) sowie 2cm (sofern den erwünscht) für den Seilabschluss.
Da unser Seil ja im nassen Element seine Verwendung findet ist es der Optimalfall wenn wir Schrumpflauch verwenden der an der Innenseite mit (auf Hitze reagierendem) Leim versetzt ist. Dieser Schlauch verbindet sich durch dieses Gadget perfekt mit den anderen Materialien und verhindert ein Verrutschen auch bei regelmässigen gebrauch im Wasser.
– Nun einen kleinen Bohrer, ich persönlich wähle mir den Durchmesser für die Spätere Lochung in 2,4mm, dass sei aber jedem selbst überlassen.
– Eine geflochtene (Angel) Schnur in der Stärke von 0.40 bis 0.50 dient uns als
Nähmaterial. Wir können hier gut auf Restposten unserer Hauptschnüre zurückgreifen. Sie sind deutlich haltbarer als die ursprünglich verwendeten Baumwoll-Fabrikate und gewisse Überbestände müssten sich bei jedem Waller-Angler finden lassen.
– Die Nadeln wählen wir dementsprechend auf unsere Schnurstärke angepasst. Bei Nähnadeln werdet ihr im Bereich von Leder Nadeln fündig. Alternativ findet man geeignetes Näh-Werkzeug im Segel und Bootsbedarf aus diesem Chagon stammt diese Technik auch. Wichtigster Punkt ist es wirklich stabile Modelle zu verwenden da enorme Kräfte auf die Nadel wirken und ein brechen kann zu unschönen Verletzungen führen.
– Zu guter Letzt empfiehlt sich die Verwendung einer kleinen Zange. Wie eben erwähnt wird gerade zum Schluss der Näh-Aktion das durchstechen und herausziehen zum Kraft-Akt. Mit einer kleinen Flachzange aus dem Baumarkt oder Bastelbereich geht das ganze aber flott von der Hand.
Variante 1
Separate Mundschlaufe mit Zusatz Seil
Wir beginnen das Ganze damit das wir uns den Teichschlauch Aufbohren. Die Lochung dient zu einem späteren Zeitpunkt dazu dem Seil die Möglichkeit zu geben abzutrocknen. Hier ist individueller Geschmack gefragt. Ich persönlich setze die Löcher nur Einseitig und in einem Abstand von plus/minus 5cm. Diese Variante mit wenig Löchern dauert zwar länger zum Trocknen dafür ist sie schonender für den Waller. Ihr müsst euch Vorstellen das eine flächendeckende Lochung wie eine (Gummierte-) Reibe auf den Hechel-Zähnen des Wallers arbeitet. Ich möchte verhindern dass dem Schleimer auf den Zahnplatten die kurzen Beisserchen brechen. Dies kann zu hässlichen Entzündungen führen und erschwert dem Fisch die Nahrungsaufnahme, deswegen für mich persönlich lieber weniger aber gut gesetzt.
Als nächster Schritt schneiden wir uns einen guten Meter von unserem Seil herunter. Aus diesem Stück fertigen wir dann das Mundstück. Achtet darauf, dass ihr die Enden in Zugespitzter Form zuschneidet und leicht Anschmelzt um ein Auffasern zu verhindern. Diese Schräge Form lässt sich Ideal als Ansatz Punkt für die Schlaufe Nutzen. Wir legen uns also einseitig die besagte Schlaufe. Nun lenken wir uns ein ausreichen langes Stück der Geflochten Angelschnur ab und durchstechen die gelegte Schlaufe an ihrem letzten Auflage Punkt. Wir ziehen die Schnur bis zur Hälfte durch und beginnen nun damit von hinten nach Vorne diese zu vernähen. Dabei bleiben wir auf einer Seite und stechen nicht ganz mittig ein. So arbeiten wir uns nach Vorne zur Schlaufe und definieren natürlich damit auch Ihre spätere Grösse. Die Naht sollte ca. 4cm Lang sein um genügend Auflage Fläche für eine Optimale Tragkraft zu bieten. Sind wir der Meinung dass die Schlaufen Grösse so gut ist und wir ein ausreichendes Stück vernäht haben, setzen wir mehrere Stiche an diesem Punkt. Die Aktion dient der Versteifung und Absicherung der Schlaufe.
Gesagt getan, fahren wir mit der Schnur einmal um die Schlaufe herum und durchstechen die Seile nun mittig. Man sollte die ganzen Stiche gut anziehen um eine gewisse Kompression auf die Naht zu bringen. Dies lässt die beiden Seile schön Verschmelzen.
Wir wenden das Gebilde und beginnen damit die Zweite Seite zurück zu Nähen. Wiederum vernähen wir dazu den Anschluss mit mehreren Stichen auf einem Punkt und arbeiten uns dann Rückwärts.
Sind wir wieder beim Ausgangspunkt angelangt, sichern wir die beiden Enden der Angelschnur durch zwei übereinander liegenden Hausaltsknoten. Abermals vernähen wir die zwei Schnüre wiederum nach Vorne und Stechen nun mittig ein. Bei der Schlaufe angelangt folgt dasselbe Spiel nochmals. Also verknoten und dann nochmals jeweils zwei Stiche zurück und fertig sind wir mit diesem Teil.
Bei diesen letzten Arbeitsgängen ist soviel Druck auf dem Material das wir die Nadel nur unter Zuhilfenahme einer Auflage durchdrücken können und auch auf die Zange können wir hier nicht mehr verzichten.
Für die nächste Etappe lenken wir uns ein Stück geflochtene ab was dreimal so lang ist wie der Schlauch. Diese ziehen wir mit der Nadel mittig durch das Seilende. Nun fädeln wir die zwei Schnurstücke durch den Schlauch. Auf diese Art und weise können wir das Seil ganz einfach in den Schlauch ziehen.
Das Ende des Schlauches dass nun an der Vernähung zur Schlaufe ansteht erhitzen wir uns. Am besten eignet sich dafür Dampf oder der Heissluftföhn. Unter Einfluss der Wärme wird der Schlauch dehnbarer und wir können mit regelmässigen Streichbewegungen und ein wenig Fingerspitzengefühl den Schlauch über die Naht ziehen.
Ist dies vollbracht, legen wir uns am anderen Ende wieder die Schlaufe. Für die Ästheten unter uns achten wir natürlich darauf, dass diese mit der Naht eingerechnet, gleich gross ist wie ihr Pendant. Der Abschluss von Schlaufe zwei sollte direkt am Schlauchbezug anliegen.
Nun wiederholen wir die Vernähung genau gleich wie bei der ersten Schlaufe. Wiederum erhitzen wir das anliegende Schlauchende und ziehen ihn auch hier zu einem Stück über die Naht.
Als nächstes bekommt der Schrumpfschlauch seinen Auftritt. Wir schneiden uns den Bezug so zurecht dass Minimum 2cm Auflage auf dem Schlauch gewährleistet ist und gleichzeitig ziehen wir ihn auf der anderen Seite ca. einen halben Zentimeter über die Naht zur Schlaufe hin. Das einschrumpfen bewerkstelligen wir wieder am besten mit Wasserdampf oder Heissluft.
Das nun fertige Mundstück wir nach dem Einsetzen ins Wallermaul durch die zwei Endschlaufen gesichert. Wir führen also das Seil durch beide Schlaufen und Verknoten dieses. Als Knoten kann ich jedem den doppelten/gesteckten Achter oder einen Galgenknoten, als sicher ans Herz legen.
Man könnte das ganze natürlich auch mit einem Schraubkarabiner und einer Schlaufe mehr am Hauptseil bewerkstelligen. Mir persönlich widerstrebt es aber einem Tier das empfindlich auf Metalle reagiert so was direkt vors Maul zu setzen.
Variante zwei
Mundschlaufe mit Hälterseil an einem Stück.
Für dieses Model lassen wir das Seil an einem Stück, ohne eine separate Mundschlaufe abzutrennen. Wir setzen hier an dem Punkt ein wo wir die erste Schlaufe vernäht ist und wir bereits den Schlauch über diese gezogen haben. Für einen einfacheren Arbeitsablauf ist es von Vorteil den Schlauch schon vor dem Nähen auf die Seite des Seils zu ziehen wo er später seine Verwendung finden soll. Ansonsten könnt ihr euch die Arbeitsschritte von Version eins ableiten.
Nun ziehen wir den Schlauch-Überzug möglichst weit in Richtung der genähten Schlaufe und machen direkt am anderen Randstück einen einfachen Schlaufenknoten. Um die gleichlange Schlaufen hinzukriegen und zusätzlich den Punkt einzuhalten wo der Schlauch genau auf den gebildeten Knoten trifft ist ein wenig Geschick erforderlich, jedoch durchaus noch im Bereich des machbaren.
Wir Nähen in diesem Fall die zweite Schlaufe nicht da die Zugrichtung ungünstig zu liegen kommt und uns keinerlei Vorteil bietet.
Nun sind wir den auch schon wieder beim Schrumpfen angelangt. Wir überziehen die genähte Schlaufe den Knoten von Schlaufe zwei, sowie das Endstück des Hälterseils mit dem Schrumpf-Schlauch. Natürlich passen wir dazu die Verwendeten Stücke in der Grösse dem jeweils zu schrumpfenden Material an. Auch hier ist es Ideal den Prozess mit Wasserdampf oder Heissluft durchzuführen, die Feuerzeug Variante könnte den Nähten sowie dem Seil schaden.
Der Ablauf sieht nun beim fertigen Seil so aus, dass man die zwei Schlaufen wieder mit einem Karabiner sichern könnte. Da mir das aber aus schon besagten Gründen widerstrebt, greife ich persönlich hier auf Schlauftechnik zurück. Dazu legen wir die zwei Schlaufen aneinander, bilden aus dem Seil abermals eine Schlaufe und ziehen diese durch die anderen zwei hindurch. Nun wird das komplette Seil durch diese Schlaufe geführt und alles festgezogen.
Die Schrumpfung am Ende des Seils dient nur zum einfacheren durchfädeln. Sie hat sich für mein Handling bewährt kann aber je nach Geschmack auch weggelassen werden.