Das ist eine gute Frage. Hätte man mich das vor ein paar Jahren gefragt, hätte ich wahrscheinlich geantwortet: Alles! Wenn man kaum andere soziale Kontakte hat, außer zu Welsanglern, beruflich mit dem Welsangeln zu tun hat und den ganzen Tag an fast nichts anders denkt, ist das auch logisch. Mittlerweile denke ich etwas anders. Auch wenn ich immer noch beruflich mehr oder weniger ausschließlich mit dem Wallerangeln zu tun habe und mein Freundeskreis auch weiterhin fast nur aus Welsanglern besteht, sehe ich heutzutage, dass es im Leben noch viel mehr gibt, als nur das Angeln. Wenn ich in den sozialen Netzwerken mitbekomme, wie sich manche Petrijünger öffentlich zerfleischen oder auch im echten Leben Freundschaften wegen Missgunst und Fischgeilheit zu Grunde gehen, da verstehe ich die Welt nicht mehr. Eigentlich betreiben wir unser Hobby doch, weil wir eine gute Zeit verbringen möchten. Klar spielen da auch große Fische eine Rolle – aber sie sind doch nicht alles. Ich mache mir mittlerweile auf jeden Fall keinen Stress mehr, wenn mal nicht ausreichend Köderfische am Start sind, ich einen Hot Spot nicht befischen kann, weil dort ein Entenjäger am Ufer hockt oder der größte Fisch der Tour keine 2m lang war. Leider konnte ich in den letzten zwei Jahren aufgrund meiner Firma nicht mehr so viel angeln gehen, wie früher (ich hoffe, dass sich das bald mit der Einstellung von weiteren Mitarbeitern aber wieder ändert). Trotzdem war ich herunter gerechnet auf die Zeit in der ich am Wasser war, erfolgreicher als früher. Warum? Ich denke, weil der Druck weg ist. Man hat im Leben genügend Aufgaben zu bewältigen, die weitaus wichtiger sind, als das Fangen von großen schleimigen Fischen. In meinen Augen ist der Schlüssel zum Glück, den goldenen Mittelweg zu finden. Insofern ist mein Fazit: Wallerangeln ist für mich persönlich die schönste Nebensache der Welt – nicht mehr, aber auch nicht weniger