Hallo in die Runde, ich fühle mich geschmeichelt das ich an dem Format teilnehmen darf.
Als ich mir überlegte wie ich die Frage beantworte, zogen vor meinem inneren Auge tausend Momente und viele Menschen, Freunde sowie Partner vorbei. Mit einem Schlag übermannte mich eine Vielzahl von Erinnerungen aus den letzten 25 Jahren die ich leidenschaftlich am Wasser verbracht habe.
Im Alter von 5 Jahren machte mich mein Vater mit diesem Sport bekannt. Angeln war ein Synonym für Vergnügen und Entspannung. Er lehrte mich behutsam das Fischen auf die kleinen Weissfische wie Rotaugen und Brassen mit der Stippe. Ich war ein unglaublich motivierter Schüler und verbrachte all meine Freizeit am und ums Wasser. So wurde mein Portfolio auch bald um die Raubfische wie Hecht, Zander und Barsch erweitert. Er lehrte mich aber auch von klein auf den Fisch zu respektieren, so begann das „Catch and Realease” oder moderne Sportangeln sehr früh für mich. Angeln gehört somit zu meinem ich, es ist nicht nur Passion sondern auch ein Teil meiner Familie. Vor nicht allzu langer Zeit war ich dann an der Reihe meinem Vater das Welsfischen beizubringen. Ein magischer Moment! Als er seinen ersten grossen Waller gefangen hat, sah ich dieselbe Faszination in seinen Augen wie ich sie hatte als ich mein erstes Rotauge fangen durfte.
In all den Jahren habe ich nichts ausgelassen, vom Wasserrohr zu der kleinen Pfütze bis zum mächtigen Strom wurde alles durchprobiert. Im Boot oder vom Ufer, ganz allein sowie mit Freunden. Ich finde, dass das Vergnügen einen der wahren riesen des Süßwassers zu fangen, noch größer ist, wenn es mit einem Freund geteilt wird.
Die Suche nach großen Fischen stand am Anfang an erster Stelle, jetzt ist die Suche nach Vergnügen und Geselligkeit mit Angelfreunden deutlich stärker ausgeprägt.
Meine viele Wasserzeit ermöglichte es mir viele Einblicke in das Leben und Verhalten der Welse zu erlangen. Allerdings wird wohl ein einzelnes Leben nicht ausreichen um alles zu verstehen. Jedes Gewässer ist spezifisch, genau wie die Techniken variieren oder angepasst sein wollen um zum Erfolg zu kommen. An meinem Hausgewässer zum Beispiel ist das Ansitzen die Königs-Disziplin, während am nächsten Strom das vertikal Angeln die meiste Faszination birgt. So geht der Lernprozess immer weiter und das treibt mich weiter an. Dieser Fisch hat so viele Facetten das ich immer wieder von neuem in einen anderen Bann gezogen werde. Der Wels hat mich total vereinnahmt und lässt mich nicht mehr los, ich habe noch lange nicht genug.
Nach reiflicher Überlegung kann ich die Frage beantworten. Bei einem bin ich mir sicher! Für mich ist Welsfischen mehr als eine Leidenschaft, es bedeutet Teilen in all seinen Formen …
Ich denke, wir sollten unser Wissen mit anderen Fischern teilen. Es ermöglicht uns, unsere Entwicklung voranzutreiben, neue Techniken und neue Materialien zu erschaffen.
Ich hoffe, dass wir eines Tages unsere Angelgeschichten gemeinsam teilen können, am Wasser, in Netzwerken oder auf Fischereimessen. Neid und Missgunst hat keinen Platz in meiner Familie und dem Leben als Angler….
Bis bald meine Brüder
Jérémy Bougon