Einer der essentiellsten Bedürfnisse des Waller-Anglers sind gute Köderfische. Die goldenen Regeln um regelmässig seine Traumfische ans Band zu lotsen lauten ja nicht umsonst „mit dem richtigen Köder zur richtigen Zeit am richtigen Ort“. Nun gut, wie man nur unschwer an den anderen zwei Punkten in der illustren Runde erkennt, ist das ganze natürlich schon seeehr Situations und Gewässer abhängig. Nichts desto trotz werden wir in den kommenden Zeilen versuchen, ein Grundgerüst an Informationen (die wie immer nur auf unserem bescheidenen Erfahrungs-Content aufbauen) zu Papier zu bringen.
Die alltäglichste Antwort auf die Frage „welches ist den der beste Köfi“, ist der welcher im Gewässer am häufigsten vorkommt. Sie ist auch ein guter Ansatz, aber doch noch ein wenig zu einfach gestrickt. Um das ganze einmal ganz allgemein runter zu brechen sind die Jahreszeiten mit den jeweils damit verbundenen Wasser-Temperaturen ein guter Ansatz. Viele Fische sind als Wechselwarme Tiere ganz extrem von ihrer Umgebungstemperatur gesteuert. Soll heissen bei sehr kaltem Wasser fühlt sich die Familie der Salmoniden äusserst wohl während die anderen Gattungen eher lethargisch sind. Im krassen Gegensatz dazu kommen in der Gluthitze des Hochsommers die Karpfenartigen viel besser mit den Gegebenheiten zurecht als ihre Mitbewohner. Wiederum an die vier Quartale angelehnt haben wir gegebene Wasserstand-Phänomene wo zum Beispiel im Frühjahrshochwasser ein Weissfisch mit hoher Körper-Bauweise wie die Brassen-Artigen durch ihre Wasserverdrängung in den beruhigten Überschemmungs-Gebieten einfach eine viel höhere Lockwirkung ausstrahlen. Um wiederum einen Gegenpol aufzuzeigen sind bei niedrig Wasserstand im Hochsommer, wo das Leben im schnellfliessenden Wasser Oberflächennah an Bedeutung gewinnt, die schlanken Äschen und Barben-Artigen im Vorteil. Ebenso gibt’s dann noch die Selektierung über die reine Körpergrösse die man auch Oft einer bestimmten Zeit zuordnen kann….. Wie man sieht könnte man mehr als nur ein Buch mit Informationen befüllen aber fangen wir doch einfach mal auf die einzelnen Darsteller zugeschnitten an.

Forelle
Wenn wir nun von der Forelle sprechen gehen wir einfach mal von der Regenbogenforelle aus. Die anderen Unterarten sind für unsere Verwendungszwecke gegenüber den als robust zu bezeichnenden kanadischen Einwanderern im Nachteil. Sie sind bei tiefen Wassertemperaturen durch ihre Agilität eine Bank. Die Umgebungstemperatur muss man allerdings auch in den höheren Segmenten im Auge behalten, den ab plus/minus 16 Grad fühlen sie sich nicht mehr in ihrem Element. Kurzum bei höheren Temperaturen ertragen sie Tortur als Köderfisch nicht und sterben uns schnell weg. Durch ihre schlanke Körperform bieten sie sich geradezu an um sie an einer Haarmontage anzubieten und sie wiederum, danken es euch durch eine längere Einsatzdauer. Die Forellen haben einen sehr weichen Nasen Bereich. Diese Gegebenheit ist für uns dahingehend interessant das man die Variante wie der Hakensitz beim Kopf positioniert wird nutzen kann. Fischen wir Haarmontagen und möchten kurze Attacken mit gefolgtem Köderklau verhindern setzen wir den Haken mittig des Mundes wo eine robuste Knochenplatte den maximalen Sitz garantiert. Fischen wir nun aber herkömmlich mit zwei Haken System und möchten das auch eventuelle Kopfbisse sauber am Führungs-Haken verwertet werden, Ködern wir durch das Nasenloch an. So ist dem Haken möglichst wenig Widerstand geboten um den Fisch (auf dem Weg ins Wallermaul) wieder zu verlassen.
Die Regenbogner sind keine Fans von stehendem Wasser, eine zu mindestens sachte Strömung kommt ihnen und ihrer Lebensdauer sehr entgegen (gerade auch bei der Hälterung).
Auch wenn die Forelle meist nicht natürlich in den Waller-Gewässern vorkommt ist sie immer einer der Top-Köder und die Welse nehmen sie sofort an. Ob dies nun an ihrem hohen Fettgehalt, der ähnlichen Körperform wie andere bevorzugte natürliche Beute oder an einem bestimmten hochfrequenten Bewegungs-Muster liegt wäre reine Spekulation und somit hier nur als Denk-Anstoss erwähnt.

Beim setzen des Einzelhakens kann man sich die Anatomie der Forelle zunutze machen. Das Nasenloch lässt das Eisen schnell wieder aus dem Wirt austreten, die mittige Knochenplatte hält auch mal einer Attacke stand.

Saibling
Den Beschrieb von Saiblingen kann man eigentlich eins zu eins von der Regenbogenforelle übernehmen da er nahezu Deckungsgleich ist. Erwähnenswert sind hier dann speziell, dass Sie robuster sind als eine Forelle, sie kommen mit Transport, Hälterung besser klar. Auch bei der Wassertemperatur Vertragen sie ein wenig mehr aber bei 18 Grad ist dann auch bei Ihnen das Ende der Skala angekratzt.

Der Saibling ist einer der agilsten Köder für kalte Wasser Temperaturen, er macht sich aber auch bei wärmerem Wasser im Frühjahr und Herbst ganz gut. Ein langes Vorfach mit verteiltem Auftrieb gibt im dann die Grundlage seine Lock-Wirkung voll zu entfalten.

Brasse\Brachse
Der Brot-Fisch vieler Gewässer, nichts desto trotz zumeist ein durchgängig guter Köder. Gerade im Frühjahr kann man schon fast von einer Fixierung der Welse auf die Brassen sprechen, aber auch im Herbst sind sie nicht zu verachten. Versammeln sie sich zum Laichspiel in den Flachwasserzonen ist für die Silures der Tisch natürlich auch Reichhaltig gedeckt. Dadurch das die Brasse ihrer Lebensweise und dem daraus resultierenden Körperbau geschuldet, nicht der schnellste Unterwasserbewohner ist, sind sie auch oftmals eine nicht allzu anstrengende Beute für den Räuber. Die Brasse bevorzugt damit auch den Lebensraum der nicht mit zu arger Strömung konfrontiert wird. Für uns bedeutet dies wiederum, dass wir Sie auch nicht unbedingt in hartem Wasser verwenden sollten. Ist die Brasse erschöpft und die Strömung zu stark beginnt sie durch ihre hochrückige Form zu kippen. Das endet dann in einem Brumm-Kreisel unter Wasser und für uns mit einem aufgetüdeltem Vorfach, das in der Präsentation auch eher die Welse verschreckt als fängt.
Durch ihr üppiges Volumen greifen wir hier (zu mindestens ab einer gewissen Grösse) auch besser auf ein zwei Haken System zurück. Zwei Haken reichen aber dann auch aus, bei sehr grossen Exemplaren macht es wenn denn aber Sinn eine zweiten Einzelhaken zur Hilfe zu nehmen. Der wird dann als (zweiter) Fanghaken wie bei der Haarmontage vor dem Köderfisch eingesetzt. Das kommt daher das bei den wirklich grossen Brassen der Kopfbereich sehr hart ist und der im Mund gesetzte Haken nicht greifen kann da er sprichwörtlich festsitzt. Als ideal (für Lebensdauer wie Hak-Effekt) hat sich ein Sitz des Fanghakens, sprich des Drillings, Körpermittig kurz oberhalb des Seitenlinien-Organs herausgestellt.
Brassen sind sehr empfindlich was ihre dicke Schleimhaut angeht. Dementsprechend sollte man bei der Lagerung besonderen Wert auf glatte Oberflächen legen. Ist die Schleimhaut erstmal verletzt entzünden sich die Stellen schnell, dass wiederspiegelt sich in rötlichen Flecken meist um den Bauch/Flanken-Bereich. Weisst eure Brasse diese Farbveränderung auf und fühlt sich trocken an. Braucht ihr sie nicht mehr anzuködern Sie wird innert kürzester Zeit daran zugrunde gehen.

Wie bei allen grossen und hoch gebauten Köderfischen, bringt ein frei stehender Fanghaken im Zusammenspiel mit dem guten alten Drilling weniger Fehlbisse. Kein Wunder, da sich ein einzelner Führungshaken beim Austreten aus den knochigen Köpfen doch auch sehr schwer tut.

Güster
Wenn auch von der Körperform der Brasse recht ähnlich sind die Güstern doch deutlich die besseren Schwimmer. Sie bevorzugen zwar als ihren Lebensraum auch eher die gemässigte Strömung, wir können sie aber bedenkenlos in härterem Wasser präsentieren (ohne Gefahr zu laufen das sie sich überschlägt). Gerade an der U-Pose sorgen sie für Ordentlich Radau. Bei grösseren Exemplaren macht es durch Ihre hochrückige Form durchaus Sinn mit einem zwei Haken System zu arbeiten, wobei man beachten sollte leichte Haken zu verwenden, da ihnen Zusatzgewicht nicht sonderlich gut bekommt. Die kleineren Exemplare (die man wenn den aber) in Massen fängt sind im Schwarm (also zwei, drei oder vier der kleinen hintereinander gestaffelt am Einzelhaken) angeboten eine Bank. Man sollte die kleinen Mitarbeiter aber nicht einfach auf den Haken ziehen. Der mit der Körpergrösse verglichen riesige Haken hemmt und lähmt die mini Güstern gar Arg. Abhilfe schafft man da in dem man Maggot Clips am Haar zur Anköderung verwendet, so kann man ganz nebenbei auch noch mit der Grösse der Einzelhaken eine Nummer runtergehen. Ähnlich der Brassen bekommt Ihnen allzu kaltes, sowie über warmes Wasser nicht um ihre Reize voll zu präsentieren, also sind auch Sie eine Optimale Wahl im Frühjahr wie im Herbst.

Das anködern am Clip sorgt dafür, dass sich die kleine Güstern (wie fast alle kleinen Köfis) optimal bewegen können und gut staffeln lassen. Ganz abgesehen davon das die Verletzung äusserst geringgehalten wird und unsere Mitarbeiter deutlich länger halten.

Rotauge
Die Besitzer der leuchtenden Iris sind sehr variable Köfis. Sie fühlen sich in strömenden so wie beruhigten Bereichen wohl und ab einer gewissen Grösse sind sie auch durchaus als Robust zu bezeichnen. Sie sind auch bei kalten Wassertemperaturen noch äusserst Agil was Sie wiederum für uns zu einem sehr attraktiven Winter-Köder prädestiniert. Im Hochsommer und den damit verbunden warmen Wasserschichten sind sie zwar nicht die erste Wahl aber verkraften das Ganze im Vergleich mit ihrer nahen Verwandtschaft immer noch recht gut. Man sollte die Haken auf ein Minimum Beschränken und versuchen nicht unnötig Gewicht ins Spiel zu bringen, damit sie ihre volle Lockwirkung ausspielen können.

Haken weisen nun mal auch in identischer Grösse verschiedene Gewichte auf. Gerade bei Rotaugen, sprich allgemein Weissfischen sind leichte Modelle ein absolutes Plus fürs Köderspiel (natürlich in Verbindung mit einem angepassten Set-Up).

Rotfeder
Die bauchige Schönheit macht für ihre Grösse schon ganz gut Druck unter Wasser. Wie das ob ständige Maul und die Augen schon anzeigen, hält sie sich gerne auch mal an der Wasseroberfläche auf, dass diesem Verhalten eine gute Lockwirkung für uns nicht abzusprechen ist dürfte klar sein. Man sollte diese Vorliebe aber auch einberechnen, wenn man sie in Verbindung mit Oberflächenmontagen verwendet. Das Blei sollte also tunlichst zweifach abgestoppt sein, weil die Rotfeder das Wort „Flaschenzug-Effekt“ eigentlich erst definiert hat. Sie fühlt sich in stehendem, bis langsam fliessenden Wasser Wohl, sie in harter Strömung zu präsentieren ist somit nicht von Vorteil. Gerade bei grösseren Exemplaren macht es Ihrer hochrückigen Art geschuldet durchaus Sinn eine Stinger zu verwenden. Sie kommt mit warmem Wasser auch ein wenig besser zurecht als das Rotauge ist aber prädestiniert zum Frühjahrs und Herbst Angeln. Bei kalten Temperaturen wird sie weitestgehend inaktiv.

Gerade bei Köderfischen mit einem Drang zur Oberfläche sollte unsere Beschwerung zweifach gesichert sein, um dem Flaschenzug Effekt Paroli zu bieten.

Barbe
Die Torpedos geben am Rig richtig Gas, als ausdauernde Schwimmer und mit ihrer Orientierung zum Gewässergrund arbeiten sie durchgängig an unseren Montagen. Wie ihre Körperform schon erahnen lässt, ist sie in der Strömung beheimatet. Was wiederum für uns heisst das wir sie auch da Präsentieren oder zu mindestens darauf achten das eine gewisses Mass an Fliessgeschwindigkeit gegeben ist. Ihre schlanke Körperform ist prädestiniert um Sie an einer Haarmontage zum Einsatz zu bringen, zu mindestens, wenn wir mal die Kapitalen Exemplare auslassen. In der Vergangenheit haben sich gerade die kleineren Mitarbeiter als Fang-Garanten und äusserst Variabel erwiesen. Die lang gestreckte Kopfform in Verbindung mit Ihrer zähen Haut ermöglicht uns hier auch eine perfekte Nacken-Köderung, gerade an der Stockmontage auf den Sandbänken machen die Barben in Verbindung mit dieser Anköderung ein ganz schönes Spektakel. Aber auch an Grundmontagen (in Verbindung mit genügend Auftrieb) sowie an der klassischen Oberflächenmontage liefern sie allzeit eine gute Figur. Sie sind durchaus als Robust zu bezeichnen, nur wirklich extreme Temperaturen haben Einfluss auf ihr verhalten. Fällt die Wassertemperatur unter 5 Grad werden sie Träge, steigt sie über die 27 Grad geht dann auch ihnen langsam die Luft aus. Sie sind also fast durchgängig eine gute Option. Der Laich (je nach Gewässerlage und Temperatur liegt die Barben Laichzeit so um Ende Mai, Juni, anfangs Juli) ist für den Menschen giftig und auch die Welse scheinen den Beigeschmack nicht zu mögen. Somit bildet dann auch dieses Zeitfenster die Ausnahme zur sonst so durchgängigen Einsatzzeit.

Bei starken und ausdauernden Schimmern sind steife oder halb-steife Vorfachmaterialien ein deutlicher Vorteil. Nicht nur um dem veritablen Vorfachsalat entgegenzuwirken, sondern auch beim eigentlichen Hak-Effekt.

Schleie
Die Schönheitskönigin scheint auch den Welsen zu gefallen, sie haben schlicht Wegs zum Fressen gern. Sie bietet für uns einige Vorteilhafte Eigenschaften. Wie fast alle Karpfenartigen ist sie äusserst Robust und genügsam. Sie lässt sich unkompliziert Transportieren sowie hältern. Auch mit warmem Wasser und wenig Sauerstoff weiss Sie umzugehen. Das wiederum bedeutet für uns natürlich, dass sie auch im Hochsommer, wen den anderen die Luft ausgeht, noch gut mit den Torturen des Köderfisch Daseins umgehen kann. Auch ist sie schon relativ früh im Jahr aktiv und bietet sich dementsprechend auch fürs Frühjahr an. Den Herbst gibt’s direkt als Bonus Obendrauf nur in kaltem Wasser wird sie träge was dann ein Minus für den Winter bedeutet. Ihr Lebens-Dasein fristet Sie in ruhigem Wasser mit bevorzugter Nähe zu Pflanzenbewuchs, da präsentiert, ist sie dann natürlich ein Magnet. Allerdings ist sie auch eine passable Schwimmerin und kommt auch mit mehr Strömung im offenen und tieferen Wasser gut zurecht.
Wenn wir in unserer Position überhaupt von ethischen Gedanken sprechen dürfen, sollte man sich Überlegen das die Schleie seeeehr langsam abwächst. Dementsprechend sollte man doch auf grosse Laichtiere als Köfi verzichten, da sie ja auch in mittlerer und kleiner Variante schon richtig Druck machen. Handlange Exemplare lassen sich auch noch gut an Einzelhaken Rigs präsentieren, bei den etwas Grösseren macht dann aber ein Stinger schon Sinn. Dabei sollte Man beachten das ihr Körperbau im Kopf sowie Bauchbereich mit dicken Verknöcherungen versehen ist. Heisst Ergo für uns beim anködern im Kopfbereich entweder mit Halte und Fang (einzel-)Haken zu arbeiten oder relativ knapp im Lippenwulst an zu ködern (um dem Haken überhaupt die Chance zu bieten seinen Wirt zu verlassen und dann natürlich zu Fassen). Beim harten Bauchgewebe ist es dann auch ebenso ratsam keinen Haken zu setzen, sondern diesen Oben am Rücken oder in der Flanke über dem Seitenlinien-Organ anzubringen.
Ihre ausdauernde Art bringt gerade für Aussitz-Aktionen immense Vorteile. Möchten wir Beispielsweise ein Standplatz Areal beangeln und die Fische abpassen machen die Schleien, wenn es sein muss auch mehrere Tage mit (auch ohne Köderkontrolle und somit wenig von uns verursachtem Lärm auf dem Angelplatz).

Bei den Jungs mit ledriger Haut und starkem Körperbau sind Drillinge mit dem gewissen Spiel, wenn sie knapp gesetzt werden eine Waffe.

Karpfen
Auch der König der Cypriniden spielt die Bonus-Karte Robustheit voll aus. Ausgenommen bei richtig kaltem Wasser ist er also immer und überall Einsatzbereit. Er ist auch sehr genügsam in seinen Sauerstoff Ansprüchen und ist variabel in strömenden wie stehendem Wasser zu verwenden. Durch seinen kräftigen Körperbau macht er auch Unterwasser gut und konstant auf sich aufmerksam. Gerade an Oberflächen-Montagen sorgt seine bullige Form für ordentlich Wirbel. Obwohl seiner, im Gegensatz zur Schleie, schnellwachsenden Art macht es nur wenig Sinn grosse Exemplare mit endlosen Mehrhaken-Systemen zu verwenden (vielleicht die Gewässer um den Ebro ausgenommen) da auch schon die kleineren Varianten ihren Dienst, nicht minder gut verrichten. Da sein Äusseres von langestreckt, bauchig bis hochrückig ja fast alle Cliches bedient sollte man von Fall zu Fall entscheiden ob man eine Präsentation am Haar oder im zwei Haken-System bevorzugt. Auch hier analog zur Tinca, der Karpfen ist ein harter Köderfisch. Setzt die Haken mit Bedacht so dass ihnen die Chance geboten wird ihren Wirt auch wieder auf schnellem Weg zu verlassen.

Die ausdauernden und starken Fluchten sorgen für ein ganz schönes Spektakel Unterwasser. In den oberen Wasserschichten angeboten ergibt sich somit ein riesiger Resonanz-Körper.

Karausche & Giebel
Wir sind so frei die zwei Arten im gemeinsamen Paket abzuhandeln. Die reine Form der Karausche ist heute durch die Vermischung der beiden Spezies doch recht selten geworden. Der Köfi unter den Karpfenartigen der mit den höchsten Wassertemperaturen und am wenigsten Sauerstoff auskommt. Aber auch im tiefen Winter bei eisigen Wassertemperaturen sind Sie noch deutlich aktiver als die nahe Verwandtschaft. Ihre beinahe völlig anspruchslose Art, machen sie zum immer einsetzbaren Köderfisch, dass Sie dazu auch noch äusserst robust sind was Transport und Lagerung angeht unterstreicht diese Aussage nur noch. Dass Sie die Angewohnheit haben sich bei Gefahr tot zu stellen mag zwar auf den ersten Blick abschreckend wirken, die Erfahrung zeigt aber das die Welse trotz dieser Gegebenheit durchaus in der Lage sind Sie zu Orten. Vom stehenden brackigen Flachwassergebiet bis in die harte Strömung machen Sie alles mit. Auch machen Sie durch alle Präsentations-Arten eine gute Figur. Erwähnenswert wäre an dieser Stelle noch, dass Sie im Schwarm angeködert (ob nun klassisch am Tandem hinter der U-Pose oder als dreier Kombi an Einzelhaken oder Maggot Clips hoch gespannt) nochmal ein Plus an Bissen bringen. Ihre Körpergrösse und Nehmer Eigenschaften machen Sie desweiter auch fürs Vertikalangeln interessant. Beim anködern sollte man den Weg über das Nasenloch gehen, da der Maulbereich ansonsten sehr weich ist und gerne ausreisst.

Am klassischen Tandem oder dreier Rig sind die Karauschen noch attraktiver. Wiederum sollte nach der Grösse die Präsentation gewählt werden. Die Jungs sind hart im Nehmen aber die kleineren Modelle danken euch ein Anködern ohne direkten Haken Kontakt.

Döbel
Der Dickkopf ist ein recht beliebter Happen bei unseren schleimigen Freunden. Er ist am besten im langsam bis mittelfliesenden Wasser aufgehoben. Setzt man ihn, in stehendes Wasser macht ihm das zwar nichts aus, aber er bewegt sich dann auch nicht mehr und hängt nur stoisch in der Montage. Volle Strömung kann er zwar auch ab, aber auch da glänzt er dann nicht mehr mit viel Wirbel. Seine langgezogene Körperform prädestiniert in für die Haarmontage. Sollte man der Grösse geschuldet doch mal mit Zusatz-Drilling angeln ist es empfehlenswert den Haken nur mit Bedacht (nicht zu tief und nur in der Rückenregion) zu setzen, da er mit der Verletzung nur noch eingeschränkt agiert.
Er ist zwar an den Grundmontagen nicht schlecht aufgehoben entfalten sein volles Potential aber beim abspannen in Oberflächen Nähe. Der Hochsommer ist nicht seine präferierte Jahreszeit da im Sauerstoff armes, warmes Wasser recht zu schaffen macht. Aber Frühling, Herbst und sogar der Winter liegen im dafür. (In der ganz kalten Jahreszeit avanciert er an einer Handvoll Gewässern auch mal zum Geheimtipp)

In diversen Gewässern tritt der Döbel Nachwuchs in riesigen Schwärmen auf. Diese Handlangen Pralinen sind ein super Happen (am Rig können auch drei, vier davon nicht schaden), jedoch sollte man diese Leckerbissen nähen und dann Anködern. Erst quasi unverletzt und mit vollem Bewegungspotential ausgestattet, kommen ihre Reize voll zum Zuge. (Das Nähen ist für alle weichen und fragilen Köfis die wohl aufwendigste aber auch effektivste Methode)

Rapfen
Die Silberpfeile sind ja als ausdauernde Sprinter bekannt und genauso viel Rabatz veranstalten Sie auch an unseren Montagen. Gerade in den südlich gelegenen Flüssen sind Sie neben dem Wels zum zweit häufigst vorkommenden Räuber (oder besser gesagt räuberisch veranlagten) emporgestiegen. Das hat in diesem Falle den Effekt das der Rapfen vom Waller nicht nur als Beute, sondern auch als Nahrungskonkurent wahrgenommen wird. Dem entsprechen gibt es zwei gute Gründe Ihn zu fressen und dass wiederspiegelt sich bei uns auch darin, dass man teils reine Aggression-Bisse auf den Rapfen bekommt. Das macht Ihn natürlich im Frühjahr zur Zeit der Revierkämpfe und Laich noch einmal interessanter für uns. Aber auch in den anderen Jahreszeiten ist er immer ein passabler Köder der öfters als andere Fisch bringt. Er kann sich mit allen Strömungsverhältnissen arrangieren ist aber in schnellfliessendem Wasser am besten aufgehoben. Gerade im Sommer ist er im Prallhang der Steinpackung ein wahrer Biss-Garant. Ein grosses Minus gibt es bei Ihm allerdings bei der Lagerung zu verbuchen. Beim Hältern geht er sehr schnell ein da Ihm beengte Verhältnisse nicht zusagen. Der schlanke Körperbau erlaubt bei kleineren Exemplaren eine gute Angelei in der Verbindung mit der Haarmontage. Bei den grösseren ist, seiner Geschwindigkeit geschuldet, ein Zusatz-Haken jedoch angebracht und teils ist es ratsam in durch durchgebundenes Hard-Mono noch ein wenig mehr zu Hemmen. Wenn wir unseren Führungs-Haken setzten ist es Empfehlenswert diesen spitz und vor allem zentriert ganz vorne im konisch zulaufenden Maul zu platzieren. Dies hat zwei Gründe erstens ist der „Schnabel mit einer Hornschicht ummantelt und das knappe beködern lässt unseren Haken somit sicher im Wallermaul fassen. Zweitens läuft der Rapfen mit einer mittigen Führungswahl schöner hinter unserer Montage. Oder andersrum wählen wir den Sitz zu jedweder Seite im Nasenloch fühlt sich unser Mitarbeiter dadurch veranlasst sich zu drehen und immer auf die Seite mit Zug auszuweichen. Das kann dann gepaart durch seine Geschwindigkeit auch mal in einem veritablen Vorfach-Salat Enden
(Es ist zwar durchaus möglich sich diesen exzellenten Köder beim herkömmlichen Feedern zu besorgen, dass ist dann allerdings doch eher Zufall. Selektiv geht’s mit der Spinnrute vom treibenden Boot mit kleinen Löffeln, Spinnern oder Wobblern)

Selektiv geht es auf die Silberpfeile mit Spinner, Löffel, Wobbler und Co. Das wichtige daran ist aber auch, dass ihre räuberische Veranlagung sie in vielen Gewässern zum Nahrungs-Konkurrent macht, die Welse quittieren dies meist recht aggressiv.

Meeräsche
Wie der Name schon sagt kommt dieser (schon fast) magische Köderfisch nur in den Flüssen vor die Ihm durch den Anschluss ans Meer die Möglichkeit bieten aufzusteigen.
Um die Einschränkungen direkt weiter zu spinnen sei hier gesagt, dass dieser Aufzug erst Mitte Frühjahr beginnt und das sich die Äschen dann auch Mitte Herbst wieder ins Salzwasser zurückziehen. Allerdings haben die Welse in den Aufenthalts-Monaten der Äschen im Fluss schon fast eine Fixierung auf diese Köderfisch Art entwickelt. Als ob sie genau wüssten das ihr Fettgehalt sie besser versorgt als die herkömmlichen Süsswasser Fische. Sie sind für uns durch alle Strömungsverhältnisse Einsetzbar obwohl es euch die Köfis Danken, wenn zu mindestens ein leichter Zug vorhanden ist. Auch machen Sie alle gängigen Montagen mit, als Oberflächen-Liebhaber machen die Meer-Äschen aber natürlich auch da präsentiert die beste Figur.
Nun kommt der komplexe Teil der sich um die Äschen rankt. Eine Meeräsche bei der Standart-Köfi-Beschaffungs-Technik, dem Feedern zu fangen gleicht einem Sechser im Lotto. Hat man Seeringelwürmer als Köder (meist in regionalen Angelgeschäften erhältlich) und ein wenig Auftrieb in Form von einem mini Auftriebskörper geht es auch mit der Feeder-Rute ganz passabel. Am selektivsten ist es ein Stück dieser Würmer am Einzelhaken in Verbindung mit einem kleinen Spinnerblatt und Spirolino an der Oberfläche langsam über den Schwärmen einzuholen. Diese Methode mit der Spinnrute bringt dann schon selektiv und in einer guten Frequenz Äschen ans Band. (Dann gibt es noch die Option mit dem Boot im Flachwasser in die Schwärme zu fahren. Das verleitet die Meer-Äschen in einen Flucht Reflex zu verfallen, sie beginnen zu springen und hüpfen dann auch ins Boot. Das ist im Flachwasser nicht nur für den Bootsfahrer mit einem gewissen Gefahren-Potential verbunden, die Äschen verletzten sich beim Aufklatschen auf Deck auch zumeist. Das hat zur Folge das sie uns später im angeköderten Zustand an der Montage wegsterben.) Haben wir die begehrten Köfis erstmal gefangen kommen die nächsten zwei Punkte zum Tragen. Die Äschen haben ein äusserst empfindliches Schuppenkleid. Man sollte es tunlichst vermeiden dieses zu verletzen, das heisst ein Anfassen möglichst nur im Nacken und Kopfbereich und einen allgemein sehr schonenden Umgang, sollte man schon wahren. Der nächste Punkt ist das sich die Meeris nur sehr bedingt Hältern lassen. Setzkescher ist ein absolutes NoGo. Ein Behältnis mit sehr glatter Oberfläche (Beispielsweise eine Eisbox mit guter Sauerstoffzufuhr und regelmässigem Wasserwechsel) ist Pflicht auch sollte man nicht zu viele Äschen zusammen Hältern. Kommen wir nun zum Thema Anködern, bei meinem ersten Gastspiel am grossen Fluss sagte ein erfahrener Angler folgenden Spruch zu mir:“Du hast in einer Hand die Äsche und in der anderen Hand den Haken. Du führst deine Hände näher zusammen, die Meer Äsche erblickt den Haken und ist Tod“. Nun gut ganz so drastisch ist es nun auch wieder nicht aber kurzum umso weniger Haken umso besser. Ihre Körperform bietet sich ja auch für eine Haarmontage geradezu an. Sollte man ein Kapitales Exemplar mit Zusatz Drilling fischen ist es ratsam eine einzelne Schuppe vorsichtig zu entfernen und den Haken nur ganz sachte unter der Haut ein- sowie wieder auszuführen, um die Verletzung so gering wie möglich zu halten.

Seeringelwurm in Verbindung mit einem Spirolino und dem verlockend drehenden Spinnerblatt ist zwar bestimmt nicht die Massen Fangmethode. Aber diejenige welche schonend genug ist damit unsere Äsche auch die ganze Nacht durch mitspielt.

Aal
Fangen wir doch mal mit der Schiene an das der Aal heutzutage in fast allen Gewässern Verboten ist und/oder unter Schutz steht. Nun stellt sich die berechtigte Frage ob man denn Überhaupt noch einen Schlängler als Köder verwenden sollte…. Um hier mal die Karten auf den Tisch zu Packen von unserer Seite aus ein klares Nein.
Aber wie bei so vielen Dingen in unserem Angel Chagon muss hier jeder mit seinem Ethik Empfinden ausmachen zu was er stehen kann.
Blendet man das bereits geschrieben aus ist der Aal natürlich ein völlig anspruchsloser Köderfisch. Selbst mit minimster Sauerstoffzufuhr begnügt er sich. Ebenso muss die Definition von Robust für Ihn neu geschrieben werden. Die Aale sind so zäh das sie teilweise mehrfach die Tortur eines Bisses (und Drills) überleben. Er ist in wenig bis mittlerer Strömung angeboten perfekt aufgehoben, kommt aber natürlich auch mit stehendem Wasser mehr als gut zurecht. Seine enorme Lockwirkung auf den Waller ist im nicht abzusprechen, ob da wieder der hohe Fettgehalt oder der „Konkurrent“ das Plus an Attraktivität ausmachen sei mal dahingestellt. Präsentation und Anköderung ist hier das diffusere Thema. Das Quirlige Naturell der Aale kommt unseren Montagen natürlich nicht zugute. Steifes Monofiles Vorfachmaterial auch gern eine Nummer über den gängigen 1.2mm ist da schon Pflicht. Gegen den Haken noch mit Zusatz Tube versteift kann auch nicht Schaden um eine Verhedderung zu verhindern.
Spanne wir hoch ist eine Montage bestehend aus einem Einzelhaken, der im Schwanz-Ende gesetzt wird die gängigste Variante. Der Haken darf hier gegen den allgemeinen Trend ruhig ein paar Nummern grösser ausfallen. Man muss sich bewusst sein das der Haken kaum die Chance hat aus dem zähen Körper des Aals aus zu schlitzen und zu fassen. Wählt man grössere Modelle ist die Hak-Fläche dementsprechend grösser. Auch eine Steife Haarmontage ist hier ein alternativer sowie praktikabler Weg. Dann gibt es noch die Variante anstatt des zweiten Hakens am Haar einen Karabiner zu montieren. Dieser wird dann ca. einen Daumen breit hinter dem Kopf des Aals eingehängt. Auch dieses Verfahren ist (einigermassen) Verwicklungssicher.
Bei den Grundmontagen gibt es deren zwei Optionen den Schlängler mittels eines Einzelhakens im Schwanzbereich geködert am Steifen Vorfach wie ein Ghost Rig auf Grund zu legen (funktioniert logischerweise nur bei sauberem Grund wie z.B. Sand) oder das selbe mit Auftrieb zu verwenden. Auf Grund ist der Aal recht zufrieden, mit Auftrieb brauchen wir jedoch konstante Strömung da der Aal immer versuchen wird sich zu drehen. Nun ist es aber bei der Variante mit Auftrieb erwähnenswert das diese Version zu Fehlbissen verleitet. Das liegt daran das der Aal mit seinem Langestreckten Körper am wiederum gestreckten Vorfach hängt und viele Bisse nur auf den vorderen Drittel des Aals fixiert kommen. Eine Linderung für dieses Problem kann hier ein Zwei-Haken-System mit gemitteter U-Pose bringen. Durch die zusätzliche Steifheit der Unterwasser Pose kann der Schlängler nicht mehr drehen und da nun zwei Haken im Spiel sind ist auch die Bissausbeute etwas besser.
Fit sind die Jungs vom Frühjahr bis in den Herbst, im Winter sind sie dem kalten Wasser geschuldet äusserst bewegungsfaul.

Hardmono, Schläuche und Versteifungen sind der Schlüssel um am Morgen danach nicht nur einen Vorfachsalat einzuholen.

Katzenwels
Eine Spezies die in den letzten Jahren explosionsartig einige der südlichen Gewässer erobert hat. Am grossen Fluss Italiens konnte man schön verfolgen wie die Katzenwelse erst nicht so dem Gusto der Welse entsprachen und mit dem ansteigen ihres Bestands immer mehr in das Beuteschema reinwuchsen. Auch die einheimischen Angler haben sie schnell für sich entdeckt, bei Ihnen ist der „pesce gatto in kürzester Zeit zur Delikatesse mutiert. Nun“ aber mal schön der Reihe nach. Die Katzenwelse sind (wie fast alle Wels-Artigen) sehr zäh im Nehmen. Sie sind äusserst aktive Köder die immer den Weg zum Grund suchen, was natürlich zu unserem Vorteil gereicht. Sie fühlen sich bei gemässigten Wassertemperaturen besonders wohl, gehen wir wieder in die beiden Extreme (sehr) kalt oder (sehr) warm sind sie im ersten Fall nicht wirklich aktiv und im zweiten geht ihnen die Luft aus. Die besten Erfahrungen mit den Katzis lieferten die Monate September und Oktober, warum dem so ist wäre reine Spekulation und somit lassen wir die hier besser zur Seite. Aber auch während der Laich-Phase der grossen Verwandten werden die Nesträuber heftig attackiert. Anbieten können wir sie überall da sie mit jedweden Strömungsverhältnissen umgehen können. Ihre wuchtigen Fluchten kommen aber am besten in ruhigerem Wasser zur Geltung. Während der Laich sind die grösseren Exemplare zu bevorzugen ansonsten machen die handlangen Jungs (gerne auch mal zwei davon am Rig) das Rennen. Man sollte bei der Wahl der Haken bedenken das die Katzenwelse sehr harte Köpfe aber eine eher weiche Haut besitzen. Freie Fanghaken oder knappes Anhaken bringen demnach weniger Fehlbisse allerdings sollten die Haken auf dem Körper umsichtig gesetzt werden um einem frühzeitiges ausschlitzen vorzubeugen. Zum Schluss noch, man sollte nie mehrere Exemplare auf engem Raum hältern. Sie reagieren damit das sie sich gegenseitig Tod beissen. Ansonsten sind sie eher Anspruchslos und damit immer ein guter Back-Up Köder.
Anbei noch kurz mit der Feeder und Maden fängt man sie gerade in den Naturufer Abschnitten des Po recht einfach. Wer selektiv grössere Exemplare möchte ist mit kleinen Wurmbündeln besser beraten.

An machen Feeder Spots ist es kaum mehr möglich ihnen zu entkommen, denn sie beissen auf alles und sind dominant. Wenn ihr auf eine Brasse grade mal fünfzehn Katzenwelse fangt, dann hängt sie aber auch raus. Sie sind vielerorts die am einfachsten zu beschaffende Beute für ihre grossen Verwandten.

Wels
Immer wieder kursieren die Geschichten vom kleinen Wels der im Drill einen Überbeisser von der Oma bekommt. Um es kurz zu halten es ist mir sogar selber schon passiert. Allerdings habe ich bis an noch kein selektives Muster gesehen und zumeist ist die Rute an der dieser kleine Artgenosse den Köder mimt die einzige die nicht fällt. Das unsere Zielfische eine kannibalische Veranlagung haben kann man ruhig als gegeben nehmen. Aber ich bezweifle das ein kleiner Wels der bessere Köderfisch ist. Unter diesem Umstand muss nun jeder für sich selbst entscheiden wie er das Thema in seine Angelei einfliessen lässt.

Soll man die unbestrittene kannibalische Veranlagung der Silures nun so interpretieren das jeder kleine Feeder-Wels als Köfi genutzt wird? Eher nicht, die Bisse bleiben zumeist aus und verwunderlicher Weise kommen die Überbeisser auf grössere Artgenossen was eher auf Revier-Verhalten schliessen lässt.

Zander
Der Zander ist bestimmt nicht als sehr lebhaft zu bezeichnen. Wie für einen Lauer-Jäger normal, hat er sehr viele Phasen wo er ruhig und Energie sparend am Grund steht. So stoisch hängt er natürlich auch oft an unserer Montage. Nun, die Welse scheinen trotzdem in der Lage zu sein ihn zu Orten, was regelmässige Bisse beweisen. Allerdings ist ein Zander in meinen Augen nur ein guter Köder, wenn er in einer hohen Stückzahl im beangelten Gewässer vorkommt. Am Ebro beispielsweise ist er immer einen Versuch wert, da ist er allerdings einfach zu fangen und zweitens für den Waller ein ernst zu nehmender Nahrungskonkurrent. Da diese Voraussetzungen in fast keinem anderen Gewässer gegeben ist sollte man sich gut überlegen ob man nicht auch mit einem anderen Köderfisch zum Ziel gelangen kann. Man sollte sich auch noch in Gedanken Rufen, dass ein begehrter Fisch wie der Zander, bei Mitanglern auf dem Gewässer deutlich schneller auf Unverständnis und daraus resultierender Missgunst führen kann als irgendein Friedfisch.
Zum Zander an sich, er ist recht anpassungsfähig und kann durch alle Jahreszeiten verwendet werden. Anködern sollte man Ihn am besten mit Stinger da die Rückenflosse auch mal an einem Riesenmaul wie dem des Welses hängenbleiben kann.

Der Drilling hilft dabei der Fehlbissquote Herr zu werden. Hinter der Markanten Rückenflosse gesetzt leistet er gute Dienste. Er darf auch mal eine gute Nummer grösser ausfallen den die Rücken-Stacheln kaschieren so einiges.

Barsch
Der Barsch ist in den Gewässern wo er häufig vorkommt ein guter Köder (gerade in grossen Seen kann er einiges bewirken). Er ist auch ziemlich resistent was die Wassertemperatur angeht, einzig lange Hälterung bekommt Ihm nicht besonders. Der Maulbereich des Barsches ist sehr Weich und verträgt sich schlecht mit Druck und Haken. Ködern wir Kopf an sollten wir zentriert kurz vor den Nasenlöchern setzen (da ist eine kleine Verknöcherung). Bei Fluchtköderung spielt die zähe Haut für uns und wir können somit relativ knapp fixieren. Zuviel Gewicht bekommt den kleinen Punks nicht besonders, dementsprechend sind Einzelhaken Montagen die bessere Wahl. Der Barsch ist zwar zumeist in grösserer Anzahl vertreten als die Zander dennoch sollte man mit ein wenig Fingerspitzengefühl an die Verwendung gehen um niemanden auf den Schlips zu Treten. Denn im Endeffekt ist jeder Friedfisch ein genauso guter Köder wie die Barsche.

Gerade im See sind Barsche eine gute Wahl. Hier herrschen andere Gesetze und die Waller verbringen viel Zeit im Freiwasser unter den grossen Köderfisch Schwärmen. Old School mit der treibenden Pose ist man da nicht falsch unterwegs.