Um die Frage standesgemäss zu beantworten, was mir Wallerangeln bedeutet und wie es in meinen Lebensrythmus integriert ist, muss ich ein wenig ausholen….
Mein Name ist Mirco Eggimann. Ich bin 1985 in Basel geboren. Mein Interesse am Angeln begann im Alter von ungefähr fünf Jahren. Mein Vater hatte mich zum „Fische-fangen“ mitgenommen und mir die Grundbegriffe des Angelns beigebracht. Anfangs hat mir das einfache Grundangeln oder Angeln mit Pose längst gereicht und die faszination Wasser hielt mich in ihrem Bann. Allerdings las und saugte ich alles auf, was mit für mich neuen, Angelarten zu tun hatte und probierte jeweils auch es in der Praxis umzusetzen. Mit den Jahren wurde der Hunger nach Wissen (nicht nur über Fische, sondern auch über Fauna und Flora) immer grösser. So wurde mir bewusst ,dass meine jetzige Angelei in Routine einfuhr und ich mehr wollte. Mit ca. 16 Jahren habe ichgemeinsam mit meinem alten Herrn das Angelbrevet bestanden und direkt im Anschluss diverse Kurse über das Fliegenfischen absolviert. Zu dieser Zeit verbrachte ich jede freie Minute am Wasser. Ich hatte Ferien und Freizeit so geplant, dass ich an den schönsten Bächen und Flüssen angeln durfte. Meine ganzes Leben wurde nur noch um die Flossen herum angeordnet.Nach dem Fliegenfisch Hype zog mich der Mythos“ Waller“ immer mehr und mehr in seinen Bann. Zu dieser Zeit war bei uns noch wenig bekannt über die Wallerfischerei und gute Informationen waren äusserst rar gesät. Der Wendepunkt oder vielmehr Anstoss mich an die urigen Geschöpfe heran zu trauen kam, als ich zwei gleichgesinnte „Fischerkollegen“ kennen lernte und nicht mehr allein am Wasser stehen musste. Gemeinsam hatten wir das Ziel, den Wels besser kennen zu lernen und ihn wo möglich zu überlisten. Anfangs angelten wir ausschliesslich in unserem Hausgewässer, dem Basler Rhein. Mit der Zeit reichte uns das nicht mehr und der Hunger, richtig grosse und imposante Fische zu überlisten, wurde immer grösser. Wir versuchten uns an andern Gewässern, so zum Beispiel in Italien am Po. Dabei hatten wir viele richtig gute aber manchmal auch schlechte Erlebnisse. Ich glaube, bei dieser Angelei liegen Erfolg und Misserfolg sehr nahe beieinander. Das Ziel war nie, nur einfach zu angeln und den Ertrag zu messen , sondern Erfolg oder auch Misserfolg miteinander zu teilen. Dadurch ist eine richtig gute Freundschaft entstanden. Wir beschlossen, das „Wallerteam Basel“ zu gründen und uns in der immer wichtiger und grösser werdenden Wallerszene zu etablieren und zu behaupten. Dadurch wiederum ergaben sich immer besseren Kontakte. Viele gute und neue Impulse bereicherten dadurch meinen Anglerischen Horizont.
Leider wird durch das vortschreitende Alter sowie die damit verbundene Schnelllebigkeit und, dass plus an Verantwortung, die Zeit zum Angeln immer stärker eingeschränkt. Mit der Gründung einer eigenen Familie, der Geburt unserer Tochter und den Gang in die Selbständigkeit (mein geliebtes Tattoo-Studio) wurde es alles andere als einfach, Pflicht und Hobby unter einen Hut zu bekommen. Aber für das Feuer ist es an sich gar nicht so schlecht wenn sich die Prioritäten ein wenig verschieben, den so wird es immer Genährt und die Flamme Wallerfieber lodert beständig. Ich bin zuversichtlich, das sich alles mit dem Lauf der Zeit, je älter dass Kind wird (oder die Kinder werden!?!?) ), wieder zugunsten des Angel-Fetischisten verschieben wird.
Zurück zur ursprümglichen Frage: Wallerangeln ist für mich pure Passion, ein Entkommen vom Alltag, von Stress und Hektik. Einfach den Moment geniessen, aufs Wasser schauen und versuchen zu ergründen, was unter unter und über der Oberfläche alles abläuft. Eine immerwährende Weiterbildung, Sehen und Lernen, auf dem einen Weg das grosse und Ganze zu verstehen.
Ich danke an dieser Stelle vielmals den Brüdern vor allem Simon, für die immer ehrliche Meinung und die neuen Impulse. Es ist mir eine Ehre hier neben den Besten der Besten stehen zu dürfen. Ich hoffe, denn gestellten Anforderungen gerecht zu werden.
Mirco Eggimann