Unter Spleissen verstehen wir, auf unsere Angelmethoden bezogen, das Verbinden zweier Schnüre oder die Herstellung einer Schlaufe im knotenlosen Zustand. Folgende Voraussetzungen sollten gegeben sein:
– Man braucht Schnur- oder Vorfachmaterial, welche ein Hohlgeflecht ist. Soll heissen, dass die Flechtung wie ein Strumpf aussenwandig geführt ist. Heutzutage sind viele Spiralgeflechte sowie Schnüre mit Seelen (mittig eingelegter Faden) im Umlauf. Diese sind für unsere Spleisserei nur wenig geeignet. Man wird aber trotzdem relativ leicht im Wallersektor oder im Big –Game-Bereich fündig.
– Das richtige Werkzeug erleichtert, wie meistens eigentlich, auch hier die Arbeit ungemein. In unserem Falle sind dies Spleissnadeln. Diese gibt es in diversen Formen. Feine Drahtösen, wie sie im Fliegenbereich zu finden sind, funktionieren bestens für dünne Durchmesser wie Hauptschnüre. Die Standardspleissnadeln aus dem Big-Game-Bereich sind Alleskönner und zu guter Letzt die Form, die ein wenig an einen Boilieeinfädler erinnert (gibt’s auch tatsächlich aus dem Karpfenbereich) ist eine Bank für Vorfachmaterialien.
– Normale Nadeln aus der Nähabteilung verrichten natürlich auch ihren Dienst, es braucht aber bei den geforderten 10-15 cm Spleissverbindung doch ein wenig Übung um das geflochtene Material nicht ungewollt zu verletzen.
Das Thema Verkleben nehmen wir nun der Anleitung auch gerade noch vorweg. Ist die Spleissung erfolgt, bekommt man Sie unter Druck garantiert nicht mehr auf. Fehlt aber besagter Druck, kann man das Geflecht ohne Anstrengung wieder herausziehen. Damit uns so was nicht unbeabsichtigt beim Transport oder anderen ähnlichen Situationen passiert, empfiehlt es sich das Ende der Spleissung mit Kleber zu sichern. Wir greifen als Kleber entweder auf den altbewährten Sekundenkleber zurück oder nehmen alternativ eine Variante aus dem Spinnfischbereich zur Hand. Der später auf den Fotos abgebildete Kleber ist ursprünglich gedacht um zerschlissene Gummifische wieder zu kitten. Für uns hat er den Vorteil, dass er zwar perfekt verklebt, allerdings flexibel bleibt. So umgehen wir die Verhärtung des Vorfachs, die mit dem Klassiker Sekundenkleber entsteht. Es sei hier festgehalten, dass dies mehr fürs Gemüt und zur Kosmetik passiert. Ihren zugedachten Zweck erfüllen Beide.
Spleissen einer Schlaufe
Wir legen das Vorfachmaterial unserer Wahl zurecht und messen eine Länge von mindestens zweimal der Spleissnadel (also Minimum 10-15cm und diese dann doppelt), plus den gewünschten Schlaufendurchmesser ab. Nun fahren wir behutsam zwischen der Flechtung mit unserer Spleissnadel in die Seele des Vorfachs ein. Wir schieben die Nadel durch den Hohlkern bis wir mit dem Material am Schaft angekommen sind.
Als Nächstes lassen wir den Kopf des Werkzeugs (wiederum sehr vorsichtig um die Flechtung nicht zu verletzen) durch das Vorfach austreten. Nun greifen wir das andere Ende und ziehen es auf voller Länge durch die Seele zurück bis es am Einstichpunkt wieder aus dem Vorfach austritt.
Das nun überstehende Ende wird mit Kleber bestrichen. In Folge darauf ziehen wir das mit Kleber versetzte Ende zurück in den Hohlkern und streichen das Vorfach glatt.
Die nun entstandene Schlaufe lässt sich vielseitig für unsere Zwecke Nutzen. Als Abschluss für Wirbel und Haken beispielsweise. Natürlich müssen wir dann das jeweilige Kleinteil vor dem zurückziehen erst auffädeln. Um flexibel unterwegs zu sein bringt uns aber auch die (hier abgebildete) reine Schlaufe schon weiter. Denn die vorher erwähnten Wirbel und Co. lassen sich so auch äusserst bequem einschlaufen und wir können den Stinger oder das ganze Vorfach schnell und auf die Situation angepasst wechseln.
Verbinden zweier Schnüre
Wir wiederholen den kompletten Ablauf für eine Schlaufe (Siehe Beschreibung „Spleissen einer Schlaufe“), verkleben aber unser Endstück, das aus dem Geflecht austritt, noch nicht. Nun führen wir die zweite Schnur durch die entstandene, klein gehaltene Schlaufe und spleissen Sie wiederum zu der zweiten Schlaufe. Nun müssen wir nur noch die beiden verbundenen Schlaufen auf ein Minimum zusammenziehen, was wir durch ein gleichmässiges Streichen der Flechtung erreichen. Die Enden werden auch hier mit Kleber gesichert und wir haben die gewünschte Verbindung.
Die so verbundenen Geflechtschnüre sind uns, für das Aufziehen von Schlagschnüren zum Beispiel, zum Vorteil. Auch zum aktiven Angeln bekommen wir so diverse attraktive Spektren.
Der Vollständigkeit halber muss man hier noch kurz erwähnen, dass man um eine Verbindung herzustellen auch die zwei Schnüre direkt in einander einziehen kann. Wählt man diesen Weg, sollte man aber die jeweiligen Endstücke noch mit zwei bis drei zusätzlichen Stichen pro Seite vernähen.