Um diese Frage zu beantworten, möchte ich etwas Allgemeiner beginnen. Das Angeln begleitet mich schon mein ganzes Leben. Ich bin an der Lahn, einem kleinen Fluss mitten in Deutschland, aufgewachsen. Hier hat für mich alles begonnen. Mein Großvater saß bis zu seinem Tode als Angler an ihren Ufern und von ihm habe ich wohl die Leidenschaft mitbekommen. Der Geruch von Wasser und das Fließgeräusch der Strömung hat auf mich eine besondere Wirkung und die Frage nach dem, was sich gerade unter der Wasseroberfläche abspielt, beschäftig mich schon seit Kindestagen. Zunächst war ich passionierter „Schwarzangler“ und stellte den Rotaugen und Döbeln nach. Mit 12 Jahren durfte ich dann endlich den Angelschein machen und ich wurde in die Jugendgruppe des ansässigen Angelvereins aufgenommen. In den folgenden Jahren habe ich dann ganz unterschiedlichen Fischarten nachgestellt und ich durfte dabei viele Facetten des Angelns kennenlernen. Spinnfischen, Fliegenfischen, Karpfenangeln, Meerforellenangeln, Lachsangeln waren dabei nur einige Stationen. Ich arbeitete auch ein Jahr in Kanada in einer „Fishinglodge“ und auch diese Zeit hat mich sehr geprägt.
Der Wels war dabei zwar schon immer in meinem Kopf aber die Geschichten um diesen unfangbaren und geheimnisvollen Endgegner unserer Gewässer bewirkten zunächst, dass ich mich an diese Aufgabe nicht herantraute. Als ich dann aber Anfang der 90er Jahre das „Wallerbuch“ von Thomas Flauger in die Hände bekam und dieses an einem Vormittag in mich aufsog, hatte ich plötzlich großen Ehrgeiz es auf Wels zu versuchen und auch die innere Sicherheit, dass es funktionieren kann, war plötzlich da. Ich verbrachte dann jede freie Minute mit der Spinnrute an der Lahn und so war es kein Zufall, dass mein erster Wels tatsächlich ein „Spinnwaller“ mit einer Länge von stolzen 154 cm war. Nun war das Feuer endgültig entfacht und der Wels war ab diesem Zeitpunkt mein unangefochtener Zielfisch. In den folgenden Jahren saugte ich alle Informationen über diesen geheimnisvollen Fisch auf die ich bekommen konnte und das Spinnfischen wurde durch andere Methoden ergänzt und an vielen, unterschiedlichen Gewässern getestet. Rückblickend fällt mir kein anderes Wort als „Besessenheit“ ein, um zu beschreiben, was der Wels mit mir gemacht hat und bis zum heutigen Tage noch macht. Es sind nun einige Jahre vergangen, Vieles ist passiert und mittlerweile habe ich mein ganzes Leben auf das Welsfischen ausgerichtet. Dass sich dadurch auch Entbehrungen auf privater und zwischenmenschlicher Ebene ergeben ist leider so, aber ich akzeptiere das. Für mich bedeutet Welsfischen in erster Linie Abenteuer, das Austesten von eigenen Grenzen, Faszination über diese unberechenbare Kreatur, tiefe Verbundenheit mit der Natur über den Jahresverlauf und mit einigen, wenigen Menschen auch Kameradschaft und Teamgeist. Das Fischen ist mein Ruhepol und mein Akku und dadurch bekomme ich viel Energie für mein „anderes Leben“ als Förderschullehrer und Vater.
Wohin mich mein Weg in den nächsten Jahren führt, wird sicher auch davon anhängig sein, wie sich das Welsfischen generell entwickelt. Am heutigen Tage brennt das Feuer in mir für diesen faszinierenden Fisch noch genauso stark wie an dem Tag, als ich meinen ersten Spinnwaller fangen durfte. Ich habe seitdem nicht nur viel über den Zielfisch, sondern auch viel über seine Angler gelernt und auf der Grundlage dieser Erfahrungen werde ich weitermachen.
Den „Catfishbrothers“ wünsche ich für die Zukunft viele, schöne Stunden am Wasser. Bleibt genauso, wie ihr seid und behaltet euch vor allem euren Spirit und die, aus meiner Sicht, richtige Einstellung bei. Es ist gut zu wissen, dass es noch Jungs wie euch gibt!
In diesem Sinne
Sven Dombach