Salve werte Leser
NEIN! Wir peppen das Ganze an dieser Stelle nicht mit einer Prise Erotik auf wie man es dem Titel entnehmen könnte. Aber mit so was Ähnlichem fing der Weg dahin an.
Als mein kleiner, selbstgemachter, zukünftiger Angelpartner das Licht der Welt erblickte, war das der genialste Tag meines Lebens. Aber gleichzeitig der Beginn einiger drastischer Veränderungen. Hatte ich früher wochenweise Zeit für meine Auslandtrips, so reduzierten sich diese zugegebenermaßen bis dahin sehr üppigen Zeitfenster auf ein absolutes Minimum. Als normal arbeitender Mensch und nun auch Familienvater musste ich erst lernen damit umzugehen, nicht mehr so oft und vor allem wann und wie lange es mir gerade passte an mein favorisiertes Gewässer zu pilgern. Im Nachhinein muss ich mir selber eingestehen das ich diese Zeit sehr wohl genossen hatte, aber nicht ansatzweise zu schätzen wusste -geschweige denn effektiv genutzt habe…
Nun – keine Angst – das gibt jetzt nicht ein Famillienporträt des Autors – aber ich denke nicht Wenige finden sich in den obigen Zeilen zu einem gewissen Teil wieder. Ich habe mir aus der – nennen wir es mal „Not“ – heraus meine eigenen Strategien entwickelt.
Nun, wenn ich hier gerade versuche diese zu Papier zu bringen, stelle ich fest dass dieses Unterfangen gar nicht so einfach ist. Man könnte hier einen Bericht mit diversen Taktiken und so weiter füllen und trotzdem wäre der große Teil schon einmal niedergeschrieben worden. Vieles ist bei solchen knackigen Aktionen auch eine Frage des individuellen Geschmacks und Gespürs. Was ich hier nun versuche niederzuschreiben ist eine Beschreibung der Zeitfenster die sich bei mir eingebürgert haben und die ich unterdessen auch zu schätzen weiß.
Wir beginnen mal damit warum ich für ein, zwei Nächte hunderte Kilometer fahre um komplett übermüdet und um ein paar Groschen leichter irgendwo im Nirgendwo der europäischen Nachbarländer zu angeln. Klar, mit wenig Zeit kann man seine Angeltage in der Heimat ausbauen. Das ist meistens mit der Familien–Alltags-Planung sowie dem Arbeitspensum leichter zu vereinbaren und eigentlich recht entspannt zu bewerkstelligen. Aber – und jetzt kommt das ABER – ich komme nicht von den Gewässern los die mir das Ausland zu bieten hat… Viele dieser Wasserläufe haben sich bei mir mit ihrer Stimmung, Urtümlichkeit, Freiheit und ihrem individuellen Charme komplett in meinen Kopf eingebrannt. Wenn ich die Augen schließe so sehe ich bestimmte Flussabschnitte vor dem inneren Auge, höre die typischen Geräusche und bilde mir ein den spezifischen Geruch wahrzunehmen der den jeweiligen Gewässern eigen ist, selbst wenn seit dem letzten Besuch Jahre vergangen sein mögen. Ich bin also dem Suchtpotential, welches mir die Auslandtrips mit ihrer Dichte an großen Fischen, angenehmen Gesetzeslagen und der guten Portion Abenteuer bieten so erlegen, dass ich viel auf mich nehme um mir meinen inneren Frieden, den ich an diversen Ufern gleich mehrfach verloren habe, wieder zu holen.
Der One-Night-Stand
Dieser Name ist Programm. Das Zeitfenster ist mit ein paar Stunden im Spätnachmittag und einer Nacht sehr spärlich gehalten. Dies setzt voraus dass ich den Spot und seine Gegebenheiten kenne. Zumeist nehme ich den Aufwand der Reise nur auf mich wenn meine Erfolgschancen durch die äußeren Bedingungen wie z.B. ein Wasseranstieg oder günstige Wassertemperaturschwankungen gesteigert sind. Das Tackle besteht nur noch aus dem Allernötigsten, was wiederum auch voraussetzt das ich schon einen Plan im Kopf habe wie ich den Platz anfischen will.
Die Geschichte um Besagtes zu verdeutlichen beginnt im Hochsommer. Ich verweile mit meiner Familie beim Camping, ganz zufälligerweise in der Nähe eines ziemlich produktiven Gewässers im Süden. Den täglichen Spaziergang mit meinem Spross führt mich immer an einen kleinen Nebenfluss, den ich mir (mit fachkundiger Hilfe meines Sohnes) in Etappen ein wenig genauer ansehe. Auf diese Weise fällt ein Pool in mein Augenmerk der nur dem König dieses Rinnsals zustehen kann. Beim kurzen Abpaddeln mit dem Mini-Schlauchboot bestätigt sich dieser erste Eindruck. Es gibt nur ein Problem – durch unglaublich viele Hindernisse unter Wasser ist ein sauberes Anfischen der drei besten Spots nicht möglich ohne einen Fischverlust zu riskieren. Aber beim gegenüberliegenden Ufer mit der ziemlich eintönigen Flachwasserzone haben die vergangenen Wasseranstiege richtige Rinnen ins Landesinnere gefressen, was man nun bei 36° im Schatten in seiner staubtrockenen Pracht bestaunen darf. Nun kommt der Szenenwechsel – wir drehen beim Kalender zum Übergang von Oktober auf November.
Die Geschichte um Besagtes zu verdeutlichen beginnt im Hochsommer. Ich verweile mit meiner Familie beim Camping, ganz zufälligerweise in der Nähe eines ziemlich produktiven Gewässers im Süden. Den täglichen Spaziergang mit meinem Spross führt mich immer an einen kleinen Nebenfluss, den ich mir (mit fachkundiger Hilfe meines Sohnes) in Etappen ein wenig genauer ansehe. Auf diese Weise fällt ein Pool in mein Augenmerk der nur dem König dieses Rinnsals zustehen kann. Beim kurzen Abpaddeln mit dem Mini-Schlauchboot bestätigt sich dieser erste Eindruck. Es gibt nur ein Problem – durch unglaublich viele Hindernisse unter Wasser ist ein sauberes Anfischen der drei besten Spots nicht möglich ohne einen Fischverlust zu riskieren. Aber beim gegenüberliegenden Ufer mit der ziemlich eintönigen Flachwasserzone haben die vergangenen Wasseranstiege richtige Rinnen ins Landesinnere gefressen, was man nun bei 36° im Schatten in seiner staubtrockenen Pracht bestaunen darf. Nun kommt der Szenenwechsel – wir drehen beim Kalender zum Übergang von Oktober auf November.
Dieses Jahr lässt der Winter sich ein wenig Zeit und man kann auf den Wetterseiten im Netz betrachten wie die Regenfälle der letzten Tage die Flüsse im Süden explosionsartig ansteigen lassen. Jetzt ist der Zeitpunkt da! Kurzfristig wird alles mit der Arbeit sowie der Regierung abgesprochen und wir fahren im zeitigen Nachmittag los. Ich kürze hier mal ein wenig ab, denn durch einige kleinere Probleme wie mit dem Auto stecken bleiben und so weiter sind wir erst bei völliger Dunkelheit an besagtem Flachwassergebiet. Der Pegel steht höher als erwartet, lässt den Grundplan aber noch zu. Auf dem Schlauchboot kommt ein kleiner Dämpfer, weil der Blick auf das Echolot zeigt dass die Wassertemperatur stark gefallen ist. Nichts desto trotz liegen die Montagen, oder besser gesagt die drei Stöcke, in sinnvoller Zeit genau an den Rinnen. Kaum haben wir uns einigermaßen eingerichtet kündigt das Glöckchen an der ersten Rute Besuch an. Der kleine Besucher wird auch direkt wieder in sein Element entlassen mit der Mitteilung an seine Eltern, sie mögen doch mal eben auch vorbeischauen. Nun kehrt aber Ruhe ein. Die Stunden ziehen vorbei und kurz bevor ich wegdöse höre ich noch die Stimme meines Teambruders der meint, entweder blanken wir uns jetzt weg oder es ist so ruhig weil der Herr im Haus ist. Gegen zwei Uhr wache ich auf weil meine Blase rebelliert. Missmutig lass ich mich von ihr überzeugen das wohlig warme Fleece meines Covers zu verlassen. Bis zum favorisierten Busch komme ich jedoch nicht weil das Knicki an der dritten Rute langsam, aber kontinuierlich in Richtung Wasser wandert. Ich schlage an und bekomme drei, vier Umdrehungen ohne Probleme Schnur. Dann setzt ein richtiger Widerstand ein und mit der ersten Flucht muss ich tatsächlich drei Schritte nach vorne eingestehen bevor ich wieder sicheren Stand finde. Auf den fragenden Blick meines Bruders antworte ich dann auch nur mit „ Ich glaub der Herr ist im Hause…“
Der Quickie
fällt mit seinen vollen Nächten und einem Übergangstag vergleichsweise schon recht üppig aus. Trotzdem bleibe ich in Gewässerregionen die ich kenne. Für die erste Nacht fahr ich einen Spot an bei dem ich ungefähr weiß was ich spannen möchte. Das garantiert mir, dass ich meine Zeit schon von Anfang an mit hohen Fangchancen investiere. Den Tag nutze ich dann meist um neues zu erkunden was mir zuträglich sein könnte. Meist verbinde ich diese Location mit Vertikalangeln, was ab und zu noch einen Bonusfang ermöglicht. Finde ich einen Spot an dem ich mir im Minimum die gleichen Biss-Chancen ausrechne wie am Ersten, move ich direkt. Wenn nicht speichere ich die interessanten Plätze ab um sie bei einem späteren Trip anzufahren. Oft hilft es auch sich gewisse Spots bei verschiedenen Gegebenheiten vorzustellen. Oft fällt genau einer dieser Plätze für einen One-Night -Stand ins Programm. Um es bildlicher darzustellen: Sehe ich ein reizvolles Flachwassergebiet beim herbstlichen Quickie merk ich mir diese Option für das zeitige Frühjahr bei steigenden Wassertemperaturen. Finde ich im Hochsommer bei Niedrigwasser ein Steilufer so werde ich bestimmt einmal im Spätherbst bei hohem Wasserstand vorbeischauen. So nutze ich den Übergang zur zweiten Nacht aus meiner Sicht sinnvoll aus. Das Tackle hab ich natürlich immer noch im kleinen Rahmen dabei.
Der Shortie
heißt für mich mit seinen drei bis vier Nächten, dass ich meinen Abenteuersinn befriedigen darf. Soll heißen, diese „langen“ Zeitspannen nutze ich gerne um neue Gewässer zu erkunden und natürlich zu beangeln. Bei diesem verhältnismäßig üppigen Zeitfenster kann ich die volle Packung Ansitzangeln ausleben. Das Tackle kommt großzügiger mit und es gint auch mehr Zeit für neue Ideen.
Allgemeiner Teil
Beginnen wir mit der Anfahrt. Die Nachtzeit ist besonders effektiv um vorwärts zu kommen, denn man weicht Staus und anderen unangenehmen Überraschungen recht effektiv aus. Wenn man sein Tackle so abgespeckt hat das man zu zweit mit einem Kombi zu Recht kommt ist man auf jeden Fall auf einem guten Weg. Diese Reiseversion ist zumeist sprit- sowie mautsparend und schön unauffällig. Vor Ort ist das bisschen Tackle schnell aufgeteilt und man beginnt die Spotbesichtigung mit Hauptaugenmerk auf die Standplätze. Man sollte dabei die Tageszeit nicht außer Acht lassen. Ist man dazu bereit die Ruhezonen der Welse zu suchen und diskret an zu fischen, so sind auch bei Sonnenschein ein paar gute Bisse zu bekommen. Damit dieses Unterfangen möglichst schnell und reibungslos zu bewerkstelligen ist nimmt man immer einen Satz gebundene Steine mit. Aha! Ich kann das Stirnrunzeln förmlich spüren. Ich gebe es zu – euch erst von einem Minimum an Tackle zu erzählen und dann Steine mitzuschleppen widerspricht sich ein wenig. Aber die flachen Platten, die mir für dieses Unterfangen besonders zusagen, nehmen nicht viel Platz in Anspruch und auf die 12kg mehr kommt es dann schlussendlich auch bei der Spar-Ausrüstungs-Variante nicht mehr an.
Dafür liegen die Montagen in kürzester Zeit bereit und bringen mit etwas Glück schon den ersten Biss während man noch seinen Platz bezieht. Natürlich werden die Karten dann im Spätnachmittag neu gemischt und die Ruten für die Nacht neu platziert. Dann natürlich nach dem Standardschema mit Fress-, Zug- und Standplätzen.
Was nun zum Schluss noch zu erwähnen wäre ist, dass ich das Spiel nicht ohne ein Startkapital an Köderfischen beginne. Nichts ist ärgerlicher als endlich am Bach zu sein und keine kleinen Helfer gecastet zu kriegen. Heißt also: Für einen ordentlichen Transportbehälter und Sauerstoffpumpe muss immer Platz sein.
Dafür liegen die Montagen in kürzester Zeit bereit und bringen mit etwas Glück schon den ersten Biss während man noch seinen Platz bezieht. Natürlich werden die Karten dann im Spätnachmittag neu gemischt und die Ruten für die Nacht neu platziert. Dann natürlich nach dem Standardschema mit Fress-, Zug- und Standplätzen.
Was nun zum Schluss noch zu erwähnen wäre ist, dass ich das Spiel nicht ohne ein Startkapital an Köderfischen beginne. Nichts ist ärgerlicher als endlich am Bach zu sein und keine kleinen Helfer gecastet zu kriegen. Heißt also: Für einen ordentlichen Transportbehälter und Sauerstoffpumpe muss immer Platz sein.
Also – wie man sieht sind das alles keine außerordentlichen Spezialtaktiken oder komplizierten Abläufe. Warum also schreibe ich dies hier alles nieder? Es geht mir darum aufzuzeigen, dass es nicht immer das Drei-Meter-Boot mit 10PS sein muss. Das man auch ohne wochenlange, regelmäßige Sessions zu seinen Fischen kommen kann und vor allem dass man sich das bewahrt was einem seinen Ausgleich und Spaß bringt, auch wenn man sich dafür ein wenig anpassen muss.
Simon Reimann